Reittherapie | Pferdegestützte Therapie

Unter dem Oberbegriff „Therapien mit dem Pferd“ werden in der Schweiz drei Formen der Reittherapie oder pferdegestützte Therapie zusammengefasst, die viele Gemeinsamkeiten haben: das heilpädagogische Reiten und Voltigieren, das therapeutische Reiten und die physiotherapeutisch ausgerichtete Hippotherapie. Diese drei Therapieformen unterscheiden sich zum einen in der Grundausbildung, die die Therapeuten haben, und zum anderen in der Arbeitsweise.

Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren: Diese Therapieform ist vor allem pädagogisch orientiert und zielt darauf ab, Menschen mit verschiedenen Behinderungen und Störungen in ihrer Entwicklung zu fördern. Dabei steht nicht das Erlernen des Reitens im Vordergrund, sondern die Beziehung zum Pferd. Das Pferd dient als Medium, das durch seinen Körper, sein Verhalten und seine Bewegungen zahlreiche Möglichkeiten für die therapeutische Arbeit bietet. Durch den Umgang mit dem Pferd wird der Mensch auf allen Ebenen seines Wesens angesprochen: körperlich, emotional, geistig und sozial. Reiten fördert nicht nur die motorischen Fähigkeiten, sondern der Kontakt mit dem Tier schult auch die Wahrnehmung, stärkt das Selbstvertrauen und trägt zur Entwicklung von Verantwortungsbewusstsein bei. Durch das Arbeiten mit dem Pferd und in der Gruppe werden zusätzlich die Verhaltensweisen im sozialen Bereich gefördert. Voraussetzung für eine Ausbildung im heilpädagogischen Reiten und Voltigieren ist eine Berufsausbildung im pädagogischen Bereich, zum Beispiel als Lehrer, Heilpädagoge oder Kindergärtnerin.

Reitkalender

Therapeutisches Reiten: Dieses Verfahren ist eine eher psychologisch, therapeutisch und rehabilitativ ausgerichtete Behandlungsform, die als therapiebegleitende Massnahme bei einem breiten Spektrum von Erkrankungen sowie nach Unfällen eingesetzt werden kann. Ähnlich wie beim heilpädagogischen Reiten steht dabei nicht das Reiten im Vordergrund, sondern der Umgang mit dem Pferd. Berufsgruppen, die eine Ausbildung in therapeutischem Reiten absolvieren, sind vor allem Ärzte, Psychotherapeuten, Psychologen, Krankenschwestern, Krankenpfleger oder Ergotherapeuten.

Hippotherapie bzw. Hippotherapie-K (nach der Begründerin Ursula Künzle): Hierbei handelt es sich um eine Form der Bewegungstherapie, bei der das Pferd vor allem als physiotherapeutisches Hilfsmittel dient. Die Hippotherapie kann vom Arzt als Teil einer medizinischen Behandlung verordnet und als kassenpflichtige Leistung abgerechnet werden.