Pferdehaltung
Artgerechte Pferdehaltung
Was braucht ein Pferd, um zufrieden zu sein? Kurz gesagt: Licht, Luft, Bewegung und Sozialkontakte. Bevor der Mensch begann, Pferde zu halten, lebten sie wild in einer meist kargen Steppenlandschaft. Sie waren ständig auf Wanderschaft und suchten im Herdenverband nach Nahrung, Wasser und Schutz. Stets aufmerksam, beobachteten sie ihre Umgebung ganz genau, um im Zweifel blitzschnell die Flucht ergreifen zu können. Auch wenn das Pferd nun rund 5.000 Jahre Domestikation durch den Menschen hinter sich hat, haben unsere heutigen Sport- und Freizeitpartner noch immer die gleichen Bedürfnisse wie ihre wildlebenden Vorfahren. Sie brauchen einerseits Futter, Wasser, Bewegung, Sozialkontakte oder Möglichkeiten zum Ausruhen. Aber genauso wichtig sind viel Licht, frische Luft und Klimareize, um körperlich und psychisch gesund zu bleiben.
Für den Umgang mit Pferden sind Kenntnisse über ihre Verhaltensweisen unerlässlich. Dazu gehört auch das Wissen über die korrekte Haltung und entsprechende Fütterung, sowie über Pflege und Gesundheitsvorsorgemassnahmen wie Impfen und Entwurmen. Artgerechte Pferdehaltung hat dabei viele Gesichter. Sie ist an kein System gebunden. Ausschlaggebend ist vielmehr die Tatsache, dass die Haltungsform den Pferden ermöglicht, ihre natürlichen Bedürfnisse auszuleben.
Pferde sind anpassungsfähig
Bei allen Bemühungen muss eines klar sein: Kaum eine Pferdehaltung kann einem Pferd ein Leben wie in freier Wildbahn ermöglichen. Das muss sie auch nicht, denn Pferde sind innerhalb bestimmter Grenzen sehr anpassungsfähig. Ist ein Pferd beispielsweise in freier Wildbahn täglich rund 16 Stunden in Bewegung, meist im Schritt, um nach Nahrung zu suchen, stehen kaum einer Pferdehaltung ausreichend Flächen zur Verfügung, die dem Pferd auch nur annähernd solche Wanderschaften ermöglichen. Und selbst wenn genügend Platz vorhanden wäre, fehlt den Pferden meist der Anreiz, tatsächlich vergleichbare Strecken zurückzulegen. Darüber hinaus müssen sich die Pferde in einem Pensionsstall zumeist mit ihren “Herdenmitgliedern” arrangieren. Eine natürliche Herdenstruktur, in der sich Untergruppen bilden und auch mal ein Herdenmitglied verstossen wird, ist in den meisten Fällen nicht umsetzbar.
Wenn auch Pferdehaltungen dem Pferd kein Leben wie in freier Wildbahn ermöglichen, so können sie den Tieren mit durchdachten Konzepten und gutem Management dennoch genügend Freiraum zur Ausübung ihres natürlichen Verhaltens bieten.